Blog Wie baut man eine starke Community auf?

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von Jana

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Let's talk about Community Building Interview mit foodieduesseldorf

Deinfluencing, Fynn Kliemanns Comeback und der Shitstorm von Pamela Reif und den Affen aus Bali. Aus allen wichtigen, gerade brennenden, Entwicklungen können wir lernen: Reichweite ist heute nichts wert, wenn hinter Personen, Marken, Organisationen oder Creator keine Community steht, die einen auch in Krisenzeiten begleitet. Im digitalen Kosmos der Communitys erwacht eine faszinierende Welt des Austauschs und der Zusammenarbeit. Hinter den Kulissen entbrennt ein begehrter Kampf um Vertrauen und Loyalität. In dieser Sphäre werden Communitys und PR zu wahren Meisterwerken des Zusammenhalts. Über die Macht der (lokalen) Community, Community Building, Vertrauen und über die neusten Trends der Social Media Welt sprechen wir mit Marina, der Gründerin von foodieduesseldorf, dem lokalen go-to Foodblog in Düsseldorf. Marina und ihr Partner Ron teilen ihre Leidenschaft für gutes Essen und der Düsseldorfer Food- und Lifestyleszene mit rund 34.000 Abonnenten auf Instagram und sind Profis in Sachen Community Building. foodie entstand nicht aus learning by doing,  denn Marina arbeitet in der Medienbranche und weiß genau, was sie tut. In einem Interview haben wir mit Marina über ihre Erfolgsgeschichte mit foodieduesseldorf, ihre Erfahrungen im Community Building, über das Empfehlen, ohne ständig das eigene Gesicht in die Kamera zu halten und die Bedeutung von Vertrauen sowie aktuelle Trends gesprochen. Let’s go und schärfe dein Wissen.

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Das Experteninterview mit Marina von foodieduesseldorf How to Community Aufbau

Warum hast du foodiedüsseldorf ins Leben gerufen? Was war deine Motivation?

Ich bin Marina, die Gründerin von foodieduesseldorf. Vor sieben Jahren bin ich nach Düsseldorf gezogen, um meine Ausbildung zur Kauffrau für Marketingkommunikation zu beginnen. Heute arbeite ich immer noch in der Medienbranche bei einer großen Handelskette für Schuhe. Ich habe foodie ins Leben gerufen, weil ich gemerkt habe, dass ich irgendwie etwas brauche, wo ich mich ein bisschen kreativ ausleben kann. Wo ich das machen kann, was ich möchte, ohne dass mir jemand etwas vorschreibt. Ich habe immer gemerkt, dass mir etwas fehlt, weil ich im Job sehr viel mit Zahlen gearbeitet habe. Gleichzeitig gehe ich gerne essen und entdecke neue Foodspots. Doch in Düsseldorf habe ich bei der Suche nach coolen Restaurants schnell festgestellt, dass ein Blog fehlt, der persönlich und authentisch ist und eigene Bilder nutzt, die nicht aus dem Internet kopiert sind. Ohne nachzudenken, habe ich einfach mit foodie gestartet. Ich habe einen Instagram-Account erstellt, denselben Look über die Bilder gelegt und einfach nur ein paar Hashtags genutzt, das war damals noch das Ding. Wichtig war mir nur, dass alles schön aussieht und zusammenpasst. So konnte ich meine Erfahrungen teilen und mich kreativ ausleben – gleichzeitig die Food- und Lifestyleszene in Düsseldorf besser kennenlernen. Foodie und die gesamte Content-Kreation sind einfach meine Leidenschaft. Ich gehe darin auf und es macht mir Spaß, das ist meine größte Motivation. Mittlerweile ist foodie um eine weitere Person gewachsen. Mein Partner Ron unterstützt mich, wo er kann. Ich kümmere mich um die kreativen und visuellen Sachen und entdecke neue Foodspots. Ron verantwortet die ganzen administrativen Aufgaben.

Du bist ja in Düsseldorf DIE Info-Quelle, wenn es um coole Food- & Drink-Spots geht. Die Leute vertrauen auf deine Empfehlungen. „Wenn Marina in dem Café war, dann wird das schon gut sein.“ Wie hast du es geschafft, eine Community von 34.000 Followern in deiner Nische aufzubauen?

Zeit und Kontinuität sind wichtig für den Aufbau einer Community. Es ist ein Marathon, kein Sprint. Ich poste nur, wenn ich wirklich etwas zu erzählen habe, und nicht einfach nur, um etwas zu posten. Ich bin keine Werbemaschine und akzeptiere nicht jede Kooperation. Stattdessen unterstütze ich nur Orte und Produkte, hinter denen ich zu 100 % stehe und die ich zu 100 % empfehlen kann. Die Community erkennt, dass diese Empfehlungen von guter Qualität sind und zu meiner Persönlichkeit passen.

Wann war der Zeitpunkt, als du gemerkt hast, dass du aus deinem Instagram-Account “mehr” machen kannst?

Ich habe die Corona-Zeit genutzt und foodie weiterentwickelt. Während dieser Zeit habe ich die Website ins Leben gerufen und eine Art Marke um sie herum aufgebaut. Als das Setup stand, habe ich ein kleines Gewerbe angemeldet. Das zeigt Professionalität, besonders als Creator. Ich glaube, ohne Corona und die Länge der Pandemie wäre foodie nicht da, wo es heute ist. Mit dem Launch der Website hatte ich ungefähr 8.000 Follower und jetzt sind es 33.000 Abonnenten. Das war der Zeitpunkt, an dem ich gewachsen bin. Ich wurde durch mein Upgrade an Professionalität ernst genommen. Das ist für beide Seiten – Kooperationen und die Community – von Vorteil.

Du hast ja auch eine Philosophie und dir konkret Gedanken gemacht, welche Werte du vertreten möchtest. Generell gewinnt Authentizität und Transparenz in der Kommunikation an großer Bedeutung. Wieso ist das deiner Meinung nach so wichtig? Woher kommt der Ursprung zu dieser Entwicklung?

Transparenz und die Kommunikation von Werten sind mein Kern. Foodie kann nur funktionieren, wenn ich hinter meinen Empfehlungen stehe. Gleichzeitig möchte ich niemanden schlechtreden durch negative Beiträge in der Gastronomie – mittlerweile habe ich eine Reichweite, mit der ich das könnte. Das sieht in der Branche jedoch anders aus. Ich habe mir gesagt, dass ich das nicht machen möchte, und daher ist meine Philosophie entstanden. Das gilt allgemein betrachtet für jeden Bereich. Wir können uns durch Transparenz auf eine Marke, einen Influencer oder ein Unternehmen einstellen. Wir wissen, was wir bekommen. Das ist einerseits Orientierung, andererseits wird es zum Alleinstellungsmerkmal.

Es gibt viele Influencer-Kooperationen, da merkt man, dass der Brandfit & Creatorfit nicht passt und es wirkt unauthentisch. Wie stellst du sicher, dass alles passt?

Vor einer Kooperation muss man schon überzeugt vom Produkt oder der Dienstleistung sein. Bei meinen Kooperationen teste ich das Café oder Restaurant vorher und überzeuge mich selbst. Wenn alles passt, kommt dann eine Kooperation zustande. Es gibt keinen Content, bevor ich nicht weiß, dass es wirklich schmeckt. Sonst geht das ganze Konzept mit den Empfehlungen nicht mehr auf. Und genau diese Geschichte erzähle ich dann und nutze mein eigenes Bild- und Videomaterial, sodass meine Community weiß, die war wirklich da und ist überzeugt davon.

Bei dir ist ja auch alles sehr ästhetisch, der perfect fit zu Instagram. Aber auch das perfect fit zu TikTok? Was sind deine Erfahrungen mit TikTok? Welche Unterschiede nimmst du beim Content, aber auch bei der Community, wahr?

TikTok ist einfach zu einer Suchmaschine geworden, besonders im Bereich Food. Das Prinzip ist ganz einfach: Du möchtest dir einen Eindruck davon verschaffen, wie das Essen und die Atmosphäre von Leuten wahrgenommen werden, die bereits dort gegessen haben? Instagram ist nach wie vor die Plattform für Ästhetik. Der Inhalt ist perfekt und instagrammable aufbereitet, aber vielleicht gar nicht so wahrheitsgetreu. TikTok hingegen zeigt durch Bewegtbild die nackte Wahrheit. Das ist eine Frage der Komplexität: Ich möchte schnell viele Eindrücke sammeln. Kurzvideos vermitteln genau das. Deshalb suchen die Leute bei TikTok, in der Hoffnung, schneller und besser Entscheidungen treffen zu können.

Wir würden schon sagen, dass du ein Food-Influencer bist. 😉 Dennoch bist du nicht der typische Influencer, der sich täglich in Storys zeigt. Wie hast du es geschafft, bei deiner Community so einen Vertrauenspluspunkt zu bekommen, ohne dich täglich zu zeigen?

  1. Transparenz. Meine Leidenschaft ist die Content Kreation im Food-Bereich und nicht die Kreation um meine Person. Man darf nicht versuchen, irgendjemand zu sein. Die Community dahinter merkt das. Deshalb ist es wichtig, zu Beginn für sich selbst klar zu machen, wer man sein möchte und worauf der Fokus lag. Bei mir war es ganz klar die Content Kreation rund um Food & Drinks, was sich dann von Beginn aus durchgezogen hat.
  2. In den kleinen Dingen die persönliche Note zeigen. Das ist mir besonders im Austausch mit meiner Community wichtig. Ich schreibe unter jede Direktnachricht liebe Grüße Marina und überlege mir genau, welche Empfehlung ich in der Direktnachricht ausspreche. Das sind keine Standardantworten, damit nimmt auch das Beantworten von Anfragen eine Menge Zeit ein. Es sind die kleinen Dinge, die zählen.
  3. Content is King! Damit meine ich qualitativen, einzigartigen Content, der Mehrwert bietet, bei Entscheidungen hilft und inspiriert, mal etwas Neues auszuprobieren. Ich stehe schon so lange dahinter, ich bin wie ein kleines Bilderbuch, das man sich anschauen kann. Das Auge isst ja auch mit. Genau das spricht sich herum und das ist ein unfassbar großer Treiber für mich gewesen: Ich teile meine Empfehlung, hole damit Leute ab, die das mit ihren Freunden teilen. Empfehlungsmarketing hat eine unglaubliche Macht. Besonders dann, wenn die Empfehlung im Nachhinein echt gut war. Das steigert direkt das Vertrauen. Deshalb ist die Qualität für mich das A und O. Wir empfehlen nur etwas, wo wir zu 100% hinterstehen, was wir kennen und selbst als gut empfinden.

Welche Aspekte sind deiner Meinung wichtig zu beachten, wenn es um die Stärkung von Vertrauen in der Community geht? Gib uns gerne mal 3 Tipps für Community Building.

  1. Nahbar und echt sein. Ich stehe zu 100 % hinter meinen Empfehlungen. Damit macht man zwar sich angreifbar, aber sonst bröckelt die Fassade, wenn die persönliche Note nicht rüberkommt. Das ist ein Treiber für den Vertrauenszuschuss, deshalb funktioniert ja auch das Influencer-Business so gut. Menschen vertrauen Menschen.
  2. Leidenschaft und Liebe zum Detail. Ich bin aus eigener, tiefer Motivation ein Foodie. Ich gehe darin auf und mir macht die Content-Kreation Spaß. Ich mache es nicht des Geldes wegen, sondern weil es mich erfüllt.
  3. Authentizität und Transparenz sind wichtige Werte bei der Content-Kreation. Es ist entscheidend, sich über die eigene Philosophie im Klaren zu sein und nach diesen Werten zu arbeiten. So bleibt man sich selbst treu und baut Vertrauen bei den Followern auf.

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Input aus dem Report Community Management und die Wirkungsmechanismen

Wie wir Communitys aufbauen und pflegen, wieso Community Manager wahre Insides generieren und was Sigmund Freud und die Influencer bei der Kommunikationsstrategie gemeinsam haben.

Community Management bezeichnet die strategische Pflege und Interaktion mit einer Zielgruppe in digitalen Communitys oder sozialen Netzwerken, um eine aktive und engagierte Community aufzubauen. Es umfasst die Echtzeitkommunikation, den Dialog auf Augenhöhe und das Schaffen von Vertrauen, um langfristige Beziehungen zu pflegen und die Markenloyalität zu stärken. Die Wichtigkeit hat schon Sigmund Freud mit seinem Eisbergmodell verdeutlicht: Kommunikation besteht aus zwei Ebenen. Davon machen 20% machen die Sachebene und 80% die Beziehungsebene aus. Wie bei allen Pareto-Prinzipien sagt die 80/20-Regel aus, dass etwa 80% der Ergebnisse aus 20% der Ursachen resultieren. Es basiert auf der Idee, dass ein Großteil der Effekte von einer kleinen Anzahl von Ursachen oder Einflussfaktoren herrührt. Das Eisbergmodell von Sigmund Freud verwendet eine ähnliche Analogie, bei der die sichtbare Spitze des Eisbergs nur einen kleinen Teil des Ganzen darstellt, während der größere Teil unterhalb der Wasseroberfläche liegt und unbewusste Prozesse und Einflüsse umfasst. Angewendet auf Kommunikation bedeutet das ganze: Fokus auf die Beziehungsebene! Neben dem Inhalt ist es entscheidend, die nonverbalen Signale und die Art der Kommunikation zu berücksichtigen. Die Beziehung zur Zielgruppe sollte durch Authentizität, Empathie und positive Interaktionen gestärkt werden. Dennoch bleibt Community Management ein „underrated“ Skill in der PR- und Kommunikationswelt. Was machen schon die paar Kommentare aus (* gähn *)? Deshalb gibt es im Report 100 % handfestes Wissen aus den neusten Studien, verknüpft mit den wichtigen Theorien aus dem Kommunikationsmanagement.

  • Wo siegeln wir Community Management in der Unternehmenskommunikation an?
  • Wer verantwortet das Ganze überhaupt?
  • Wie viel Zeit nimmt Community Management in Anspruch (Spoiler: alle 2 Wochen die Kommentarspalte aufzuklappen und die DM’s zu beantworten reicht nicht aus!)?
  • Was passiert mit dem Wissen, die Insides, die Community Manager generieren?
  • Was haben das Eisbergmodell von Freud und Influencer gemeinsam?
  • Wie Influencer Community Building betreiben und ihre Beziehungen stärken.
  • Was Marken und Organisationen sich von Influencern bei der Kommunikation abgucken können.

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5️⃣ Mai Ausgabe x (lokales & regionales) Community-Building: Hier gehts zur Ausgabe

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