Interview mit Melina Gmeiner
Personal Branding Tipps & Insights
Melina beschäftigte sich mit den Chancen und Vorgehensweise einer aktiven Positionierung von Menschen in Ausbildung und Berufseinsteiger*innen mittels Personal Branding auf LinkedIn. Sie studiert Online-Kommunikation an der Hochschule Anhalt und arbeitet als Assistenz der Geschäftsleistung bei AMELI ZURICH. Wir haben ihr ein paar Fragen gestellt:
Trend Z: Melina, für wen ist Personal Branding relevant? Wieso muss man sich überhaupt positionieren?
Melina: Personal Branding ist eigentlich für jede*n. Man darf den Begriff auch nicht überdramatisieren. Mittlerweile ist es ja ein richtiges Buzz-Word geworden – allerdings ist das Konzept an sich super alt. Positionieren muss sich niemand. Wenn du dich allerdings nicht positionierst, gibst du damit anderen Personen mehr Raum, sich eine Meinung über dich zu bilden, die du nicht beeinflussen kannst. Personal Branding bringt dich also in deinen eigenen Driver Seat.
Trend Z: Welche Chancen und Potenziale ergeben sich durch Personal Branding? Warum ist es aktuell so beliebt?
Melina: Chancen bringt es super viele mit sich und ist sicher deshalb auch gerade so im Aufschwung. Ganz allgemein kann man sagen, dass Personal Branding sich positiv auf die Persönlichkeitsentwicklung ausübt. Auch ist das Thema Job & Beruf ist ein großes Feld, d. h. mehr und bessere Jobangebote durch die Sichtbarkeit, aber auch z. T. höhere Gehälter. Die Sichtbarkeit führt ganz einfach dazu, dass man sichtbarer ist als andere Personen im Wettbewerb und das ist ein riesiger Vorteil. Es kann bspw. auch eine andere Person geben, die zum gleichen Thema forscht wie ich. Trotzdem darf ich heute das Interview geben, weil ich eben sichtbar bin. Bei all den Chancen und Potenzialen darf man allerdings auch nicht vergessen, dass es auch hier Schattenseiten gibt. Nicht jede*r wird es gut finden, wenn du sichtbar wirst.
Trend Z: Was empfiehlst du Studis / Young Professionals, die noch nicht Fachexperten oder bekannte Persönlichkeiten sind, wenn sie eine PB aufbauen wollen?
Melina: Super interessanter Punkt, den ich auch explizit in meiner Masterarbeit erforscht habe. Denn CEO-Branding gibt es schon en masse, aber eben nicht mit Fokus auf Menschen in Ausbildung oder Berufseinsteiger*innen. Aus meiner Forschung zeigt sich aber, dass die beiden Personengruppen gar nicht so unterschiedlich sind. Für den Start können beide dem gleichen Schema folgen, dennoch unterscheiden sie sich natürlich in den Ressourcen. Ein CEO kann einen Ghostwriter bezahlen, ein*e Student*in wohl eher nicht – macht vermutlich auch weniger Sinn. Mein persönlicher Tipp für Menschen in Ausbildung und Berufseinsteiger*innen: Anmelden, Profil updaten, anderen jungen Menschen folgen (bspw. die LinkedIn Top Voices Next Generation), Plattform verstehen und dann am wichtigsten: anfangen & sich einfach mal ausprobieren! Unsere Generation ist in den sozialen Medien aufgewachsen. LinkedIn hat zwar den beruflichen Fokus, aber auch diese Plattform ist kein Hexenwerk.
Trend Z: Werfen wir einen tieferen Blick in Personal Branding Strategien. Welche drei Faktoren tragen zum Erfolg bei und durch welche Kriterien können wir ihn messen?
Melina: Das lässt sich leicht beantworten: Authentizität, Kontinuität und Persönlichkeit! Bei der Messbarkeit wird es dann schon wieder schwieriger. Offensichtlich ist natürlich so etwas wie Anzahl der Kontakte oder Follower*innen, Reaktionen und Kommentare. Persönlich finde ich die Engagement-Rate der Beiträge und auch die persönlichen Nachrichten mindestens genauso wichtig. Denn: Community is key!
Trend Z: Ist LinkedIn DIE Personal Branding Plattform? Welche Plattformen sind außerdem relevant?
Melina: Ich würde jetzt gerne ja sagen, aber das würde nicht stimmen. Wie so oft kommt es auf die persönlichen Ziele an und auch stark auf die Zielgruppe, die man erreichen möchte. Ein gepflegtes LinkedIn-Profil sollte für jede*n machtbar sein, aber je nach Thema kann es auch Instagram oder TikTok sein. Das kommt wirklich total darauf an, wen du erreichen möchtest.
Trend Z: Wie wichtig ist es für eine Young Professional Personal Brand auf reale Netzwerkevents zu gehen? Hast du Tipps für unsere Newbies beim Netzwerken?
Melina: Ich würde hier ergänzen und sagen, dass Netzwerken online und offline für Menschen in Ausbildung und Berufseinsteiger*innen super wichtig ist. Und ja, am Anfang ist das super einschüchternd. Vielleicht erst einmal online, bspw. auf LinkedIn, starten. Einfach mit einer anderen Person zu einem kurzen Coffee Call verabreden. Habe ich auch schön öfter gemacht und ist in den allermeisten Fällen super bereichernd. Ansonsten gibt es auch offline coole Events. Hier kann ich den After Work Social Club empfehlen – mittlerweile in fast jeder größeren deutschen Stadt vertreten. Die Menschen sind auch hier super offen und man kommt schnell ins Gespräch. Und immer dran denken: Man ist nicht allein mit diesen Gefühlen und wenn es gar nicht geht, geht man eben wieder. Schritt für Schritt…
Trend Z: Was sind deine Top 5 Tipps zum Personal Branding?
Melina: Ich würde hier mal meine persönlichen Top 5 teilen, die man nicht überall findet:
- Dein Profil solltest du immer up-to-date halten (hier gerne auf anderen Profilen inspirieren lassen, aber nicht kopieren)
- Kommentieren, kommentieren, kommentieren (ein super Einstieg, bevor du selbst Content veröffentlichst und auch mit Kommentaren, kannst du dich als Expert*in positionieren)
- Du brauchst keine Strategie, aber gerade am Anfang kann diese super hilfreich sein
- Mach dir Gedanken, wen du erreichen möchtest und beziehe deine Zielgruppe in die Contenterstellung ein.
- Alles kann, nichts muss! Zerbreche dir nicht den Kopf und starte auch einfach mal. Alle Creator*innen auf LinkedIn haben mal klein angefangen.